Hauptversammlungen Aktiengesellschaften
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HAUPTVERSAMMLUNG DEUTSCHE BANK AG
Frankfurt Festhalle Messe, 18.05.2017
Vorstand Cryan: „Das Ziel Integrität und Glaubwürdigkeit ist nicht verhandelbar“
Frankfurt – Zu Beginn der Hauptversammlung vor der Festhalle neben dem mächtigen Messeturm hatten einige Gruppierungen ihre Verärgerung über selbstdefinierte Vorwerfungen gegen die Deutsche Bank kundgetan. Viele Sicherheitskräfte waren als Vorbeugung gegen eventuelle Maßnahmen im Rahmen der Hauptversammlung im Einsatz. Diese verlief jedoch ohne Zwischenfälle ruhig ab.
Das Jahr 2017 steht ganz im Zeichen des Konzernumbaues. Ein Kulturwandel steht dem Geldhaus bevor. Ganz besonderer Fokus wird hierbei auf den Umbau des Privatkundengeschäftes liegen. Hierzu zählt auch die Integration der Postbank in den Konzern.
Stolz war die Deutsche Bank-Führung über die Erreichung der Kernkapitalquote i. H. v. 11,3 % bis Ende 2016.
Der Aufsichtsrat schlägt gestützt auf die Empfehlungen des Nominierungsausschusses vor, als Anteilseignervertreter in den Aufsichtsrat zu wählen: Herrn Gerd Alexander Schütz (Gründer und Vorstand der C-QUADRAT Investment AG, Wien, Österreich) für die Zeit bis zur Beendigung der Hauptversammlung, die über die Entlastung für das Geschäftsjahr 2017 beschließt, und Herrn Dr. Paul Achleitner (Vorsitzender des Aufsichtsrats der Deutsche Bank Aktiengesellschaft, Herrn Professor Dr. Stefan Simon (selbstständiger Rechtsanwalt in eigener Kanzlei (SIMON GmbH) sowie Herrn Gerhard Eschelbeck (Vice President Security & Privacy Engineering, Google Inc., Cupertino, für die Zeit bis zur Beendigung der Hauptversammlung, die über die Entlastung für das Geschäftsjahr 2021 beschließt.
Nach der offiziellen Eröffnung des amtierenden Aufsichtratschef Dr. Paul Achleitner, hielt Vorstandschef Cryan seine Rede zur Lage des Geldinstituts.
Im Rahmen der Integration der Postbank in den Deutsche Bank Konzern, berichtete Cryan, dass Christian Sewing und Frank Strauss intensiv an den Detailplänen für den Zusammenschluss beider Institute arbeiten werden, somit rücke Frank Strauss, der bisheriger Bonner Postbank-Chef später in den Vorstand der Deutschen Bank nach.
Ehrgezige Ziele seien als Marktführer der starke Ausbau von Bankdienstleistungen und dabei ein verlässlicher Partner im Aufbau von Vermögen. Eine klare Aufstellung der Privat- und Firmenkundenbank wird als festes Vorhaben für die Zukunft installiert sein.
Die Deutsche Asset-Management als Vermögensverwaltung soll eine internationale Marke als Beteiligung mit einer deutschen Mehrheit werden. Cryan blickt auf die Font-Gesellschaft zurück, welche 60 Jahre wurde. Im Asset-Management seien starke Marken, ein gutes Vertriebsnetz und eine breite Produktpalette verankert. Gut 720 Mrd. Euro werden verwaltet und bilden eine gute Basis, weiter zu wachsen. Nun soll der Franzose Nicolas Moreau die Vermögensverwaltung an die Börse bringen und ist neu im Vorstand der Bank.
2017 sei das Jahr des Umbaus unter besseren Vorzeichen. Niedrigzinsen belasten die Bank jedoch, so Cryan. Das erste Quartal spiegelt das Spannungsfeld wider. Spezielle Effekte ließen das Ergebnis von 2016 schwächer aussehen, als sie es tatsächlich waren.
Es fließen wieder Kunden zu. Auf zahlreichen Feldern läuft das Geschäft vielversprechend. Altlasten müssen erst beseitigt und das Geschäft neu ausgerichtet werden.
Das Thema „Digitalisierung“ beschäftigt die Bank in allen Sparten. „Eine erfolgreiche Bank muss eine digitale Bank sein“, so Cryan. Als erste deutsche Bank, wurde das mobile Bezahlen per Smartphone eingesetzt. Ein Konto könne ein Privatkunde nunmehr in sieben Minuten statt in sieben Tagen eröffnen. Zusammen mit anderen deutschen Unternehmen wird an einer europäischen Identitäts- und Datenplattform gearbeitet.
Viel Potenzial sei ungenutzt, meinte Cryan. „Wir sind oft nicht als Team, sondern gegeneinander angetreten“, gibt Cryan zu. Es geht in der Zukunft um Integrität. Er hatte dem Aufsichtsrat vorgeschlagen, zwei Stellvertreter zu installieren. Dies sollen Markus Schenck und Christian Sewing sein und Erleichterung schaffen, da Cryan die Verantwortung für das Bankgeschäft des Konzerns in den Vereinigten Staaten inne hat und sich darauf mehr konzentrieren müsse.
Die Marke Deutsche Bank müsse wieder mit Leben gefüllt werden. Es werde keine neue Leidenschaft geben, so Cryan. Es werde einen Hashtag geben, welcher zu deutsch: „Positiver Beitrag“ bzw. auf Englisch „positive impact“ heißen wird. Hierzu lässt Cryan einen kurzen Imagefilm präsentieren. Die Deutsche Bank wird wieder für Integrität und Glaubwürdigkeit stehen. Dieses Ziel sei für Cryan nicht verhandelbar. Diese Worte ernteten viel Applaus aus den Reihen der Aktionäre.
Zu einer Frage eines Aktionärs zur Integration der Postbank, erklärt Cryan, dass die Kombination der Postbank in das Privat- und Firmenkundengeschäft der Deutschen Bank ein klares Bekennnis zur Heimat sei. Das Ziel sei es, einen echten nationalen Champion zu schaffen. Die Rahmenbedingungen hätten sich maßgeblich verändert. Die IT-Landschaft sei vereinfacht und beide Banken haben sich optimiert. Seit der Zusammenführung seien wertvolle Erfahrungen gemacht worden und man werde das Erlernte jetzt einfließen lassen. Durch die Zusammenführung der beiden Institute werden Synergien i. H. v. 900 Mio. Euro erwartet.
An Herrn Dr. Paul Achleitner hatten einige wenige Aktionäre Kritik geübt. Nach der Abstimmung ist Achleitner mit 93,51 Prozent wiedergewählt worden und ist als Aufsichtsratschef der Deutsche Bank AG für weitere fünf Jahre im Amt bestätigt worden.
Ausblick: Die Deutsche Bank gesteht gemachte Fehler ein. Sie versucht einen selbst definierten Entwicklungspfad zu gehen, der vielversprechend auszusehen scheint. Die Abrechnung kommt bestimmt und wenn diese gut aussieht, wird im Jahr 2020 das Geldhaus ihr 150. Geschäftsjahr mit wiedergewonnener Leistung dies hoffentlich leidenschaftlich feiern können. (Robert Schmiegelt)